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Die Wahl des richtigen Welpen – am Beispiel Saluki

 

Es ist also soweit – Sie haben sich für einen Windhund, vielleicht sogar einen Saluki, als neuen Hausgenossen entschieden?! Prima - doch jetzt beginnt der schwierigste Teil: den RICHTIGEN auszusuchen – hierbei können ein paar Tips vielleicht hilfreich sein.....

 

Im Vorfeld haben Sie sich schon ein paar Züchter ausgeguckt, eventuell schon die Ent-scheidung smooth oder feathered getroffen, im Idealfall sogar ein paar Würfe im Großraum Deutschland entdeckt und die ersten Termine gelegt, so dass es jetzt in medias res gehen kann.

 

Salukivarianten – zweimal Kurzhaar, zweimal befedert

 Wenn Sie nun bei den Züchtern eintreffen, gibt es ein paar Dinge, die Sie unbedingt beachten sollten.

 Das Wichtigste: Leben die Hunde – und besonders die Welpen - mit im Haus? Hierfür gibt es einige untrügliche Anzeichen, nach denen Sie Ausschau halten sollten:

 Es existiert ein ins Haus integriertes Wurf/Welpenzimmer, im Idealfall mit direktem Zugang nach draußen. Dies kann äußerst hilfreich dabei sein, dass der eine oder andre Welpe seiner genetisch fest verankerten Überzeugung, dass unkontrolliertes Wasser von oben tiefe Löcher in jeden Windhund-Pelz ätzt, nicht mehr ganz so strikt folgt und sich eventuell eher dazu herablässt, dringende Geschäfte auch bei Schietwetter draußen zu verrichten. Das klappt normalerweise recht gut, wenn der Raum nicht zu groß dimensioniert ist – auch Stinkefüße sind in Welpenkreisen nicht sonderlich beliebt. Im Welpenzimmer sollte es Liegemög-lichkeiten über mehrere Etagen geben, damit auch die Mutter Rückzugsmöglichkeiten vor ihrer Rasselbande hat.

 

Bei manchen Würfen sollte die Rückzugsmöglichkeit allerdings ruhig etwas großzügiger geplant werden.

Die Möbel der meisten Zimmer bestehen vorzugsweise aus Edelstahl, Stein oder zumindest Steineiche, wobei letztere mit dekorativen Schiffsecken in Kupfer oder Messing ausgestattet sind. Die Sitzmöbel haben meist Stahlbeine.

Das Haus verfügt über Fußbodenheizung oder die Heizungsregler befinden sich in Kopfhöhe – ebenso die Steckdosen.

Es gibt nur Türknöpfe oder nach oben gerichtete Türklinken.

Evtl. vorhandene Bücher sind mit Glasfronten gesichert, alle wichtigen Dinge dekorativ in etwa 2 Meter Höhe gelagert. Es ist nicht ungewöhnlich, dass auf einigen Deckenlampen Papiere zwischengelagert sind.

Fehlen alle diese Anzeichen, sind die Welpen nur gerade mal zum Besuch aus Zwinger oder Keller geholt worden und fühlen sich in der fremden Umgebung sichtlich unwohl. In diesem Fall sollten Sie den Besuch einer weiteren Zuchtstätte ernsthaft ins Auge fassen, denn derart isoliert aufgewachsene Welpen sind auch für geübte Hundebesitzer in der weiteren Erziehung eine echte Herausforderung.

                               

                    Der ständig mögliche Menschenkontakt ist gerade für die Welpen extrem wichtig.

Stimmen jedoch einige oder gar alle Voraussetzungen, kommt der schwierigere Teil: Die Auswahl des zu Ihnen passenden Welpen! Schauen Sie sich die Kerlchen äußerst genau an, die kommenden 15 Jahre werden Sie sich mit etwas Glück an den Charaktereigenschaften ihres neuen Hausgenossen erfreuen können. Oder auch nicht....

Sollte Ihr Haus nicht ähnlich dem des Züchters ausgestattet sein, wählen Sie keinesfalls den mit der Zahnspange! Es ist keine Zahnspange..... (Obwohl ich zugeben muss, dass das um die Zähne gewickelte Innenleben der meisten Stromkabel hier durchaus Verwechslungen zulässt.) Nun wissen Sie auch, warum der Züchter per mail nicht erreichbar war – die meisten Computerkabel kommen UNTEN aus dem Gehäuse. Dieser Welpe hat seinen zukünftigen Berufswunsch schon fest ins Auge gefasst – und einen angehenden Elektriker auf einen weniger konstruktiven Beruf umzuprogrammieren, ist nicht ganz einfach!

Auch vor dem Kleinen mit dem Zahnstocher zwischen den Zehen würde ich abraten – in den meisten Fällen war das Holzfragment im früheren Leben Wohnwand und auch der kleine Schreiner wird seinen einmal gewählten Berufsweg nicht so ohne weiteres verlassen wollen.

Der mit den total verdreckten Füßen ist ok. Sein Traumberuf ist höchstwahrscheinlich Landschaftsgärtner, und Löcher im gepflegten Rasen - den es sowieso nicht mehr lange geben wird...- lassen sich mit einfachsten Mitteln zuschütten.

Der Bub, der freu­destrah­lend auf sie zu­rast, ist auch nicht übel. Es ist reines Wunschdenken, hier von „Liebe auf den ersten Blick“ auszugehen – der Kerle­ will einfach nur mög­lichst schnell raus aus dem Geschwister-Cha­os und dürf­te Kom­pro­mis­sen ge­gen­über äußerst auf­ge­schlos­sen sein.

Auch die Kleine, die zufrieden auf dem Sofa vor sich hindöst, sollte in die engere Wahl kommen – sie überlegt eindeutig noch und ist in ihrem zarten Alter Vorschlägen gegenüber meist aufgeschlossen.

Hilfreich bei der Wahl ist auch die Beachtung der Hauptfellfarbe des Favoriten:

Am entdeckungsfreudigsten, agilsten und emotionellsten sind auch später im erwachsenen Alter die roten und cremefarbenen Welpen –  allerdings werden sie eigentlich irgendwie nie so richtig erwachsen. Diese lebenslang total verrückten Chaoten muss man einfach lieben, sollte dann aber auch noch relativ fit im Kopf sein, denn ihr    Einfallsreichtum kennt wirklich kaum Grenzen! 

                                    

Gerade die Cremeschnitten sind gegenüber Erziehungsversuchen oftmals nicht um Widerworte verlegen...

Die mit schwarzer Grundfarbe sind wesentlich ruhiger und ernsthafter, aber nicht ganz so stur wie die Grizzles, und am gesetztesten sind die Fawnfarbenen, die im erwachsenen Alter meist den Eindruck völligen „In-sich-Ruhens“ vermitteln, jedoch ohne jemals langweilig zu sein.

Lange Zeit verspielt und sehr leistungsbereit sind die Schecken, wovon es sehr aparte Varianten gibt.

Wenn Sie all dies jetzt beachtet haben und mehr als ein Welpe in die engere Wahl kommt – fragen Sie den Züchter! Der kennt seine Pappenheimer am besten und hat in der Regel wenig Interesse daran, in naher Zukunft beim Öffnen der Tür einen für das neue Heim völlig ungeeigneten Aspiranten mit hängenden Löffeln auf der Fußmatte sitzen zu haben.

Ist die Entscheidung dann letztendlich gefallen – wahrscheinlich trotz aller Mahnungen doch der mit der Zahnspange oder dem Zahnstocher, denn das Herz ist nur ein kontrahierender Hohlmuskel und das Hirn beim Anblick so vieler niedlicher Welpen meist total überfordert und ausgeschaltet – seien Sie nicht enttäuscht, wenn der Züchter den Kleinen erst mit 10, besser noch 12 Wochen ziehen lassen will. Mit 12 Wochen hat er dann schon seine 2. Impfung und hängt nicht kurz nach seiner Ankunft durch die enorme Belastung, die ein Umzug weg von allem Gewohnten nebst baldiger Impfung für den kleinen Körper bedeutet, physisch und psychisch in den Seilen. Und für das, was ihm Mutter und Geschwister in diesen 2 Wochen an Sozialverhalten noch vermitteln können, braucht der neue Besitzer unter Garantie etliche Wochen mehr, wenn nicht Monate. Zwar ist gerade dieser Zeitrahmen wegen der Prägephase, die jetzt ebenfalls im Gange ist sehr, sehr eng, aber wenn er genau eingehalten wird, sind die Vorteile wesentlich gravierender als jeder eventuelle Nachteil!

 

...niedlich sind sie alle!

Dann aber liegt die Zukunft des kleinen Kerls zum größten Teil allein in Ihrer Hand – und bitte vergessen Sie nie, dass das ab sofort sich meist an Ihrer Seite Bewegende nicht nur ein wunderschöner Hund ist, sondern auch ein Geschöpf, das seine Existenz seit Jahrtausenden nur seiner überdurchschnittlichen Intelligenz und seiner extremen Geschwindigkeit verdankt. Und dessen großes Herz nur einen einzigen, existenziellen Wunsch hat – mit dem Wind um die Wette zu laufen. Und zu gewinnen.... Das aber kann er nicht im Slalom um die Primeln im Vorgarten. Ist der Garten noch so groß oder der umzäunte Auslauf noch so gewaltig, den letzten Kick gibt dem Adrenalin-Junkie Saluki nur die wirkliche Jagd auf reale Beute – und sei diese „reale Beute“ auch „nur“ das rasende Flatterband auf der Rennbahn oder im

Coursingfeld, das ihm zumindest die Illusion des erfolgreichen Jagens vermittelt. Eine Jagd, die ihm gestattet, sich unter vollem Einsatz seines Geschicks und seiner Intelligenz wenigstens von Zeit zu Zeit einmal völlig auspowern zu dürfen – nur dann haben Sie einen WIRKLICH glücklichen Windhund an Ihrer Seite!

Grüssen Sie ihren Hund von mir – und Dir, unbekannter kleiner Freund, wünsche ich, dass Du so lange wie möglich das tun darfst, was Dir schon vor Tausenden von Jahren in die Wiege gelegt wurde:    

                    Foto: v.d.Lichte (Lilifee Karoly 1 Jahr, beim ersten Coursingtraining – Freude pur)

            

      Fliege ohne Flügel und siege ohne Schwert!

 

© Olivia Prehn – Salukis Karoly - 2015

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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