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               Salukis – smooth & feathered

 

Dem kynologisch nicht haltbaren und außer mit geschickten Worten durch nichts anderes belegten Versuch der Diskreditierung einer Rassevarietät möchte ich hiermit mit Fakten begegnen, die jeder Leser bequem selbst überprüfen kann.

Wenn behauptet wird, daß die Kurzhaar oder smooth Saluki-Varietät aus einer Rassevermischung entstand, so ist das schlichtweg falsch. Hierzu ein paar Fakten:

Salukis oder in Fachkreisen zumindest als „saluki-ähnliche“ Caniden bezeichnete Hunde findet man noch vor dem Neolith, etwa 8-1000 vor Christus. Die älteste, bekannte Darstellung ist im „Al­bum of Pe­tro­glyphs“ in Ak­ha­le sta­te web di­rec­to­ry, Gol­pay­gan, Iran, wiedergegeben.

Quelle: Society for the perpetuation of the desert bred saluki

http://www.desertbred.org/archive/newsletters/SPDBSNL2007_Winter.pdf

http://www.akhale.ir/show.php?page=gallery&id=223

 Ich gebe zu, daß mir der Ver­gleich mit ei­nem Sa­lu­ki et­was schwer­fällt, möch­te mich aber durch­aus nicht mit garantiert kom­pe­ten­te­ren Wis­sen­schaft­lern aus­ei­nan­der­set­zen. Das ein­zi­ge, was ich er­ken­ne, ist ein ste­hoh­ri­ger Hund mit marsipulami-ähnlicher Rute – und er ist definitiv kurzhaarig! Der of­fi­zi­el­le Name die­ses Pe­tro­gly­phen auf Wi­ki­me­dia ist: „Sa­lu­ki-like hound hor­se­back fal­co­ner“.

Eine weitere Darstellung findet man auf dem Petroglyph von Kazakhstan. Auch hier ein stehohriger KURZHAAR. Mit Ringelrute – gibt’s also auch schon länger :-).

Pe­tro­glyph from Ka­zakhs­tan, be­zeich­net als smooth hai­red hun­ting hound - über die Fell­struk­tur brau­che ich mich also eigentlich nicht wei­ter aus­zu­las­sen.....

Die Dar­stel­lung auf den Krü­gen und Scha­len, 5000 v.Chr. aus Susa er­in­nert bereits stär­ker an einen Sa­lu­ki - und hier ist noch deut­li­cher zu er­ken­nen: steh­oh­rig und KURZ­HAA­RIG.

 

Ca. 1350 vor Christus datiert dieser Fund aus Tutenchamuns Grab, eine Jagdszene auf Strauße in der Wüste östlich von Heliopolis. Hier sieht man schon den hängeohrigen Saluki – und er ist immer noch smooth.

Quelle: The Saluki in History Art and Sport, Waters, S. 20

 

Ebenfalls im Tal der Könige fand sich folgendes Relief, das nahezu zeitgleich datiert wird und ebenfalls Tutenchamun zeigt, diesmal bei der Löwenjagd. Hier sieht man alle Typmerkmale des Salukis am deutlichsten.

Quelle: http://www.metmuseum.org/connections/greyhounds#/In-The-Museum/

 

Über die Seidenstrasse kam alsdann der Saluki auch nach China – man findet Darstellungen und Skulpturen ab ca. 221-207 vor Christus, bezeichnet als kurzhaarige Jagdhunde mit Steh- oder Hängeohren.

Aus der Tang Dynasty, 618-907 nach Christus, fand man die nachfolgende Figurine, die ebenfalls stark an einen Saluki erinnert – hängeohrig. Und kurzhaarig.....

Quelle: Society for the perpetuation of the desert bred saluki http://www.desertbred.org/ar­chi­ve/news­let­ters/SPDBSNL2007_Winter.pdf  

 

                              

Wenn man sich nun diese Darstellungen über einen solchen Zeitraum von Neolith bis Neuzeit ansieht und feststellt, daß auf nicht einem einzigen Zeitzeugen ein BEFEDERTER Windhund abgebildet wurde, stellt sich eigentlich die alte Frage, was zuerst da war, nicht mehr....

Und es erklärt, warum es immer und in jeder Saluki-Population befederte UND kurzhaarige Individuen gab. Und geben wird – denn gerade die smooth Variante scheint offensichtlich „ein klein wenig“ älter als die oft bevorzugten Befederten.

Erst einige Jahrhunderte später finden sich die ersten, zumindest teilweise behaarten, salukiähnlichen Hunde auf künstlerischen Abbildungen, wie zum Beispiel diesem Stich von Virgil Solis, datiert 1549.

http://www.metmuseum.org/connections/greyhounds#/In-The-Museum/

 

Jetzt konträr zu behaupten, die befederten Salukis stammen also folgerichtig aus Vermischungen verschiedener Rassen, wäre allerdings gleichermaßen abstrus wie der Versuch, dem smooth Saluki die Reinrassigkeit abzusprechen. Zum einen finden sich aus der Zeit der sehr frühen Funde überhaupt keine befederten Exemplare in diesen Regionen und zum anderen ist der Weg vom relativ kurzhaarigen Wüstenwolf über smooth zu befedert züchterisch nicht sehr schwer zu bewältigen, wie auch die sehr junge Entstehung diverser anderer Hunderassen belegt. Klimaanpassung und menschlicher Geschmack spielen da auch eine Rolle – der Körperbau hat sich jedenfalls kaum verändert, was bei einer Fremdeinkreuzung unweigerlich der Fall gewesen wäre.

 

                   

                      arabischer Wüstenwolf & äthiopischer Wolf

 

                    

Die weitere Theorie der Vermischung von Sloughis und Salukis ist letztendlich nicht nur absurd, sondern wissenschaftlich eindeutig widerlegt. In den vergangenen Jahren, u.a. von Dr. Peter Savolainen durchgeführte Untersuchungen anhand mitochrondialer DNS haben gezeigt, daß die beiden Rassen NICHT gekreuzt wurden.

Quellen:

Capron de Capro­na, Dr. Dom­inique; Fritzsch, Dr. Bernd. "Sloug­hi, Sa­lu­ki, Sa­lu­qi… Gen­etic Data Help Se­pa­ra­te Se­man­tics From Evi­dence". Dogs in Re­view. Sloug­hi Fan­ciers As­so­ci­a­ti­on. Re­trie­ved 7 Ja­nu­a­ry 2011.

Savolainen P., Zhang YP, Luo J, Luneberg J., Leitner T., 2002: Genetic evidence for an East Asian origin of domestic dogs, Science 298:1610-3

Die vorliegenden wissenschaftlichen, genetischen Ergebnisse, wie die von Dr. Peter Savolainen und auch das Referat von Dr. Barbara Wimmer (2014) über das Mars-Test Ergebnis bieten eine wesentlich bessere Grundlage als jedwede Art von Spekulation, auch wenn sie den persönlichen Vorlieben eher entsprechen.

Dies gilt auch für das Referat von Dr. Barbara Wimmer aus dem Jahre 2014 über das Mars-Test Ergebnis. Was darin steht, ist absolut identisch mit dem Ergebnis von Dr. Savolainen.

Zitat: "Alle Rassen mit Ursprung Nordafrika und Mittlerer Osten zeigen eine gute Auflösung und formen GETRENNTE rassespezifische Cluster".

Quelle: Vortrag von Dr. B. Wimmer, Eurofins Medigenomix GmbH: „DNA-Test zur Rassebestimmung bei Windhunden“, s. auch DWZRV-Homepage.

25 Proben von Salukis lagen vor, dabei sind selbstverständlich auch Kurzhaar getestet worden. Keines der getesteten Individuen stand außerhalb des Saluki-Gen-Clusters, weder Kurzhaar noch Befedert!

Gerade in den arabischen Ländern werden heute zwar bewusst Kreuzungen Saluki/Sloughi/Greyhound vorgenommen, aber das ficht Europa (noch) nicht an. Und dieser auf dem Schnelligkeitswunsch basierende Modetrend wäre genetisch auch schnell nachweisbar und züchterisch auszumerzen. Außerdem hat sich als unangenehmer Nebeneffekt gezeigt, daß die hohe Ausdauerleistung des Saluki, dem schnellsten Säugetier auf 5000m, hierdurch extrem beschnitten wird. 

Letztendlich aber basieren auch fast alle „modernen“ Salukis, ob smooth oder befedert auf einem smooth Genpol, denn in fast jedem deutschen Pedigree taucht ein berühmter, extrem erfolgreicher Rüde immer wieder auf: Sarona Kelb. Und dieser Rüde entstammte einem befederten Scheckenrüden, Seleughi und einer smooth grizzle Hündin, Baalbek. Er hatte 103 bekannte Nachkommen. Sarona Dhurra (S.60), tragend von Sarona Musbat und Hassan el Bahrein (S 69) kamen zum Zwinger el Saluk von Frau Lindroth, von wo aus sie deutsche Zucht stark beeinflussten. Weitere Sarona Kelb-Nachkommen folgten, aber auch Kurzhaar aus den Ursprungsländern, wie Mira (S 38) aus Persien.

Auch auf der Homepage einer der ältesten und erfolgreichsten smooth Züchter Deutschlands, Sawahin-Salukis von Frau Hintzenberg-Freisleben sind diese Tatsachen erwähnt, wenn auch nicht genauer belegt worden. Der Einfluss von Sarona Kelb auf die Deutsche Saluki-Zucht ist jedoch unbestreitbar.

Zitat http://www.sawahin.de/texte/geschich.htm:

Sarona Kelb wurde 1919 geboren, sein gescheckter Vater hieß Seleughi, seine Mutter Baalbek war eine grizzlefarbene Kurzhaar-Hündin. 1921 brachte Brig. General Lance Kelb nach England, wo er schnell Champion wurde, nachdem die Anerkennung der Rasse Saluki, dort auch Gazelle Hound genannt, durch den englischen Kennel Club 1923 erfolgt war; der "Saluki or Gazelle Hound Club" war wenige Monate zuvor am 8.2.1923 anlässlich der Londoner Crufts Ausstellung gegründet worden. Insgesamt gewann Kelb 12 CCs (analog unseren CACs = Anwartschaften auf das deutsche Championat), sein letztes auf der Cruft's 1930, ein Jahr, bevor er starb. Es wird berichtet, "daß Sarona Kelb vor jeder Ausstellung getrimmt werden mußte, weil er an Brust, Rippen und Schenkel so lange Haare hatte und die Richter meinten, das sei nur Afghanen erlaubt". (S. Koch, "Notizen über Salukis", UR, 4(1972), S. 286)

Sarona Kelb diente im übrigen auch als Vorbild zur Erstellung des ersten, englischen Standards – in den folgerichtig auch sofort die smooth Varietät mit aufgenommen wurde – die Mutter war ja bekannt.

Leider ist tatsächlich in keiner Datenbank ein Bild von Baalbek zu finden – aber es gibt ein Bild, das seine Frau Gladys von Brigadegeneral Frederick Lance aufgenommen hat. Dieses Foto sah ich vor Jahren einmal in einem Fachbuch in den USA, habe es aber bedauerlicherweise bislang niemals wiedergefunden. Allerdings wird gerade dieses Bild in dem Buch „The desert hound and the english travellers who brought it to the west“ von B.P.Duggan explizit erwähnt (S.125).Auf diesem Bild sieht man General Lance in einem Jagdlager mit einer Pfeife zwischen den Zähnen, bekleidet mit Khakishirt, Krawatte, Jodhpurs, Reitstiefeln und Tropenhelm umringt gemäß Untertitel von den Salukis Seleughi, (Beckie) Baalbek, Kelb, Torr, Echo, Larry und Dhole sowie dem schwarzweißen Terrier Whiskey. Baalbek ist auf dem Bild gut zu erkennen - und diese Hündin war nicht nur sehr grau und sehr small – sie war auch sehr smooth!

Es wird oft behauptet, wäre Baalbek smooth gewesen, hätte doch zumindest einer der Welpen ihrer beiden Würfe auch smooth gewesen sein müssen. Schöne Theorie – allerdings sind insgesamt nur 3 Nachkommen dieser Hündin erfasst: Sarona Kelb, Sarona Echo (beide 6.6.1919) und Sarona Sarona (3.2.1920) 

Quelle: The Saluki Archives http://www.thesalukiarchives.com/details.php?id=72631

 

Daß bei einer mischerbigen Anpaarung 3 Welpen dieselbe Fellstruktur haben, ist auch bei strengster Auslegung der Mendel´schen Gesetze nicht sehr unwahr-scheinlich. In meinem letzten, eigenen Wurf 2014 war die Verteilung sogar 6x smooth zu 1x befedert aus einer garantiert mischerbigen smooth-Hündin und einem befederten Rüden. Also auch kein Argument.

Wenn jetzt also aufgrund dieser Fakten nicht auch noch durch weitere, unbelegte und unbelegbare Behauptungen dargelegt werden soll, ALLE europäischen Sa-lukis seien de facto nichts anderes als Mischlinge, beschränken wir uns doch bitte auf die Tatsache, daß es von ihren Genomen her BEIDE Varietäten, smooth und feathered, schon seit Menschengedenken gab – zumindest aber die smooth:-).

 

© Olivia Prehn 2015

mit herzlichem Dank für Redigieren und Zurverfügungstellung diverser Quellen an

Dr. Margrit Miekeley, Daniela v.d. Lichte und Katharina Schütz

 

 

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